Eine Flasche Glengoyne 12 Jahre, im Hintergrund Gebäude der Brennerei

Glengoyne 12 Jahre: Ein Klassiker zwischen Highlands und Lowlands

Die facettenreiche Welt eines besonderen Single Malts

Die schottische Whiskylandschaft ist so vielfältig wie das Land selbst, doch nur wenige Destillerien vermögen es, die Brücke zwischen Tradition, regionaler Identität und handwerklichem Anspruch so authentisch zu schlagen wie Glengoyne. Der Glengoyne 12 Jahre steht dabei exemplarisch für einen Stil, der kompromisslos auf Qualität und Feinheit setzt und zugleich eine spannende Geschichte erzählt – geografisch wie sensorisch.

Die Geschichte der Brennerei Glengoyne

1833 von George Connell in Dumgoyne, unweit von Glasgow, gegründet, ist Glengoyne eine der ältesten noch aktiven Destillerien Schottlands. Ihre geografische Lage ist außergewöhnlich: Die Brennerei selbst liegt exakt an der Grenzlinie zwischen den Highlands und den Lowlands. Während die Produktion – das Brennen des Whiskys – auf Highland-Boden stattfindet, werden die Fässer zur Reifung wenige Meter weiter südlich getragen, was sie zum Lowland-Whisky macht. Diese Besonderheit prägt den Charakter von Glengoyne und zieht seit Generationen Liebhaber*innen aus aller Welt an.

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich Glengoyne einen Ruf für handwerklich hergestellte, elegante Single Malts erarbeitet. Die Brennerei setzt auf traditionelle Produktionsmethoden, zu denen auch die bewusste Entscheidung gegen die Verwendung von Torf gehört. Stattdessen setzt Glengoyne auf warme Luft für das Darren der Gerste. Das Ergebnis ist ein reiner, ungetorfter Single Malt, der sich deutlich von vielen anderen schottischen Whiskys unterscheidet.

Die Besonderheit der Golden Promise-Gerste

Eine der großen Besonderheiten von Glengoyne – und ein entscheidender Grund für das besondere Aroma – ist der Einsatz von Golden Promise-Gerste. Diese Gerstensorte gilt als besonders hochwertig und teuer im Anbau, da sie weniger ertragreich, dafür aber aromatisch und robust ist. Heute verwenden nur noch zwei Brennereien in Schottland Golden Promise: Glengoyne und The Macallan. Der Mehraufwand lohnt sich, denn die Gerste verleiht dem späteren Whisky eine unnachahmliche Tiefe und Komplexität, die selbst erfahrene Gaumen überrascht.

Herstellung und Reifung: Die Kunst des Details

Der Glengoyne 12 Jahre reift in einer außergewöhnlichen Kombination aus Fässern, die maßgeblich für seinen Charakter verantwortlich sind. Zum Einsatz kommen vor allem First-Fill Hogshead Ex-Bourbon-Fässer sowie First Fill Sherry-Fässer. Während die Bourbon-Fässer Noten von Vanille, Karamell und reifen Früchten beisteuern, sorgen die Sherry-Fässer für zusätzliche Tiefe, Würze und eine unverkennbare Süße.

Traditionell verzichtet Glengoyne auf jeglichen Einsatz von Torf, sowohl beim Darren der Gerste als auch im weiteren Herstellungsprozess. Stattdessen kommt ausschließlich warme Luft zum Einsatz, wodurch der Phenolgehalt – gemessen in PPM (Parts Per Million) – gegen null tendiert. Dadurch entstehen Whiskys, die besonders weich, rund und zugänglich sind, ohne die oft markante Rauchigkeit anderer Regionen.

Die Sensorik: Farbe, Aroma und Geschmack

Ein erster Blick auf den Glengoyne 12 Jahre offenbart eine satte, dunkle Goldfarbe, die bereits auf die intensive Fassreifung schließen lässt. Im Glas entfaltet sich ein leichtes, vielschichtiges Bouquet: Zunächst steigen feine Aromen von Honig in die Nase, begleitet von frischer Zitronenschale, einem Hauch von Kokosnussöl und nussigen Noten. Dazu gesellen sich sanfte Anklänge von Toffee, die die Vorfreude auf den ersten Schluck steigern.

Am Gaumen zeigt sich der Glengoyne 12 Jahre samtig und weich, mit einer bemerkenswerten Komplexität. Die erste Wahrnehmung ist geprägt von Erdnussbutter und cremigem Toffee, dazu gesellen sich Noten von knackigen Äpfeln, Zimt, Orange und sehr reifen Trauben. Ein Hauch Ingwer bringt eine leichte Würze, die jedoch nie aufdringlich wirkt. Insgesamt präsentiert sich der Whisky elegant, ausgewogen und erstaunlich vielschichtig – ein Paradebeispiel für einen Sherry-geprägten Highland-Style ohne Rauch.

Der Abgang

Auch im Nachklang bleibt der Glengoyne 12 Jahre seinem Stil treu: Er verabschiedet sich mittellang, begleitet von sanften Eindrücken von Gerste, Sherry und weicher Eiche. Auffällig ist die vollkommene Abwesenheit von Bitterkeit – der Whisky bleibt bis zum letzten Moment ausgewogen und harmonisch.

Fazit: Ein Whisky für Einsteiger*innen und Kenner*innen

Wer einen Einstieg in die Welt der Single Malts sucht, ist mit dem Glengoyne 12 Jahre bestens beraten. Seine Zugänglichkeit, die klare Aromatik und das Fehlen von Rauch machen ihn zu einem idealen Begleiter für genussvolle Abende, ohne die Komplexität zu vermissen, die erfahrene Whiskyfreund*innen so schätzen. Die Verwendung von Golden Promise-Gerste, die liebevolle Reifung in ausgesuchten Fässern und die kompromisslose Hingabe zur Qualität machen den Glengoyne 12 Jahre zu einem echten Klassiker. Seine Vielseitigkeit zeigt sich auch in der Kombination mit Speisen: Ob zu mildem Käse, dunkler Schokolade oder einfach pur – dieser Whisky überzeugt auf ganzer Linie.

Ein Blick in die Zukunft

Trotz seines traditionellen Ansatzes bleibt Glengoyne eine innovative Brennerei, die sich stetig weiterentwickelt und neue Wege beschreitet, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen. Der Glengoyne 12 Jahre ist ein würdiger Botschafter dieser Philosophie: Ein Whisky, der die Brücke schlägt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Highlands und Lowlands, zwischen Handwerk und Genuss.

Wer ihn einmal gekostet hat, wird ihn so schnell nicht vergessen – und vielleicht beginnt damit eine lebenslange Reise durch die faszinierende Welt des Whiskys.

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